Das erste Update 2011 – über die vergangenen drei Monate und derzeitige Projekte

Jetzt hat das Jahr 2011 schon richtig angefangen, und da ist es echt Zeit einige gute Gewohnheiten wieder aufzunehmen. Manche von euch haben die wöchentlichen Updates vermisst – und ich danke euch, die ihr bezüglich regelmäßiger Updates nachgefragt habt! Seit dem letzten Update, vor drei Monaten Ende September 2010, ist eine Menge passiert, weiter unten findet ihr eine kurze Zusammenfassung.

Wir hatten das Problem, dass wir – während wir fleißig vor uns hin arbeiteten – vergessen hatten, uns auch die Zeit zu nehmen, die Ereignisse und Ziele aufzuschreiben. Für das gerade begonnene Jahr, das für OpenPetra richtig emsig zu werden scheint, möchten wir dagegen gerne alle auf dem aktuellen Stand halten. Es wird vielleicht nicht immer ein sehr strukturierter Text, aber sogar informelle Updates sind sicher hilfreich, um Leute motiviert zu halten und die Vision zu teilen. Vielleicht wechseln wir uns mit dem Schreiben der Updates auch ab, so dass ihr manchmal die Updates von den Entwicklern aus Deutschland erhaltet, und ein anderes Mal aus Carlisle.

Ein Treffen im Oktober und neue Ideen aus Toronto

Eine kurze, unvollständige, Zusammenfassung dessen was in den letzten drei Monaten passiert ist:

Mitte Oktober hatten die vier Entwickler von SolidCharity.com – Matthias, Thias, Wolfgang, Timotheus – ihr erstes persönliches Treffen in Mosbach (Deutschland). Seitdem haben wir eine wöchentliche Telefonkonferenz zwischen uns etabliert, sind in die C#-Programmierung eingetaucht und haben uns mehr oder minder an die Werkzeuge gewöhnt.

Christian hat im Oktober 2010 am „Free Software und Open Source“ Symposium an der Seneca Hochschule in Toronto teilgenommen. Seine Folien und eine Aufzeichnung des Vortrages findet ihr auf dem folgenden Link (leider in schlechter Qualität, da es Probleme mit der Aufnahmetechnik gab):
http://www.fosslc.org/drupal/content/openpetra-free-and-easy-use-administration-software-package-non-profit-organisations
Christian hat von dort eine große Anzahl an guten Vorschlägen mitgebracht und viele Kontakte geknüpft. Wir sind noch am Schauen, wie wir diese am besten nutzen können.

Einige Werkzeuge die wir interessant fanden

Hier einige der Werkzeuge, die wir in den vergangenen paar Monaten als interessant befunden haben:

  • IRC: Christian wurde gesagt, dass IRC für Entwickler eines OpenSource-Projektes ein hervorragendes Kommunikationswerkzeug darstellt. So haben wir angefangen es zu benutzen, und es ist wirklich hilfreich! Heute hatten wir acht Entwickler gleichzeitig online, und das sind noch nicht einmal alle Entwickler, manche waren offline.
    Ihr findet eine Anleitung, wie man am IRC-Channel teilnehmen kann, auf unserer Website:
    http://www.openpetra.org/de/community-irc
  • http://bigbluebutton.org/ für kostenlose Sprachkonferenzen, besonders deshalb hilfreich weil wir als verteiltes Team arbeiten. Wir haben diese Software jedoch noch nicht genutzt.
  • http://www.mikogo.com/ ist ein einfach zu benutzendes, kostenloses und plattformübergreifendes Werkzeug, um den eigenen Desktop mit anderen zu teilen. Es hat sich als sehr nützlich erwiesen, um neuen Entwickler beim Hereinfinden zu helfen. Und wir haben damit eine neue Möglichkeit, merkwürdige Bugs nachvollziehen zu können.
  • Greenhopper, Jira, Confluence: diese Werkzeuge von Atlassian beinhalten einen Issue-Tracker, ein Wiki, und ein Werkzeug welches den agilen Arbeitsfluss unterstützt. Wir haben sie uns kurz angeschaut; werden jedoch fürs Erste Mantis und MediaWiki weiternutzen, die bei Sourceforge gehostet werden.
  • Für die Quellcodeverwaltung haben wir uns zunächst Git angeschaut, haben dann aber festgestellt, dass unsere Git-Installation auf Sourceforge aufwändig zu warten war und auch nicht so gut zu unserer Arbeitsweise passte. Daher haben wir uns ein wenig die Alternativen angeschaut, im Wesentlichen Mercurial und Bazaar.

Entscheidungen im Advent

In der Woche nach dem ersten Advent, also Ende November / Anfang Dezember, sind drei von uns SolidCharity Entwicklern nach Carlisle in Großbritannien gefahren, um die vier Softwareentwickler zu treffen, die dort bei OM an Petra und OpenPetra arbeiten.

Außerdem haben wir die Manager getroffen, die die Verantwortung dafür haben Geld (das an OM gespendet worden ist) für die Entwicklung von OpenPetra zur Verfügung zu stellen. Wir sind dankbar, dass wir trotz Schnee und einiger Verzögerungen bei Bahnen und Flugzeugen eine sichere Reise hatten. Die Treffen waren gut und es gab eine gute Übereinkunft bezüglich der gemeinsamen Ziele. Einige Hauptresultate waren:

  • Wir stellten fest dass OpenPetra ein Werkzeug erster Wahl ist für entstehende und wachsende Missionsbewegungen im „Globalen Süden“. Der Globale Süden beschreibt den Teil der Welt, der aus Ländern besteht die über Jahrzehnte Hilfe und Training empfingen, aber in denen die Gemeinde in den letzten Jahren enorm gewachsen ist, und nun als Partner unter Gleichen in der Weltmission behandelt werden sollte.
  • Wir haben jetzt mit Thias und Christian Verantwortliche für die OpenPetra-Architektur bestimmt, die die Untersuchung von Themen an andere Teammitarbeiter weitergeben, und selber technische Entscheidungen fällen. Am Ende möchten wir offene Diskussionen haben, aber es ist auch gut wenn etwas Struktur im Projekt ist.
  • Wir haben OM gebeten uns mit einem Projekteigentümer zu versehen, also einer Person die Vollzeit für das OpenPetra-Projekt verfügbar ist, und sowohl mit den Nutzern als auch den Entwicklern redet. Die Absicht ist, dass die Software zum Schluss wirklich die Bedürfnisse der eigentlichen Nutzer erfüllt. Wir als Entwickler möchten nicht Entscheidungen anstelle der Nutzer fällen, können aber auch nicht alle Unterhaltungen und Verhandlungen führen.
  • Wir haben uns entschieden, von Git zu Bazaar zu wechseln, und hosten dieses auf unserem eigenen Server. Bazaar unterstützt eine eher zentralisierte Arbeitsweise, und erlaubt dennoch eine verteilte Entwicklung. Bazaar ist auch restriktiver als Git, und schützt uns davor versehentlich Fehler in die Historie eines Entwicklungszweiges einzubringen. Wir wollten dies fertig haben, bevor die Studenten aus Taylor Anfang Januar 2011 kommen würden, im Rückblick war dies wahrscheinlich eine völlig überhastete Umstellung. So oder so haben wir über die vergangenen Wochen hart an diesem Projekt gearbeitet, haben Dokumentation ins Wiki geschrieben, und sind noch dabei, unsere Lektionen daraus zu lernen.
  • Das andere große Thema war der Projektplan. Das Team in Carlisle hatte über Monate hinweg an der Kategorisierung des alten 4gl-Quellcodes gearbeitet, und einen Schwierigkeitsgrad für jede Datei bestimmt. Während der Treffen haben wir dann eine zeitliche Einschätzung für jeden Schwierigkeitsgrad vorgenommen. Dieses ermöglichte uns dann eine angemessenere Einschätzung des Projektumfangs zu erhalten, Dinge die noch an OpenPetra getan werden müssen, bis es tatsächlich eine gangbare Möglichkeit darstellt, damit das alte Petra zu ersetzen. Wir haben auch über die Möglichkeit einer kleineren Fassung von OpenPetra gesprochen, die für kleinere Büros innerhalb und außerhalb OM bereits ausreichen würde. Etwa für Büros, die OpenPetra nur für die Buchhaltung, nicht jedoch in der Personalführung nutzen. Wir haben noch keinen endgültigen Projektplan, aber WolfgangB arbeitet daran. Wir möchten den auch nicht in Stein meißeln, aber es sollte uns schon ein klareres Bild und Vision ermöglichen. Dies wiederum sollte Spendensammler und andere Organisationen und Entwickler ermutigen, mitzumachen und das Projekt zu unterstützen.

Ein Neues Jahr mit interessierten Freiwilligen (nicht nur) aus den USA…

Mit den ersten Tagen des Januars 2011 ist jetzt eine Gruppe von sechs Studenten und zwei Mitarbeitern der Tayloruniversität aus den Vereinigten Staaten nach Großbritannien gekommen. Sowohl um die OM Büros zu besuchen, als auch um kennenzulernen, was Missionsarbeit ist und wie man seine IT-Fähigkeiten für diese nutzen kann. Und schließlich, um bei der OpenPetra-Entwicklung zu helfen. Ihr könnt einen Artikel über den Besuch mit einigen Fotos vom Team hier anschauen:
http://www.taylor.edu/experience/stories/england.shtml
Über ihre täglichen Erfahrungen berichten sie in ihrem Reise-Blog:
http://cmc.taylor.edu/

In den vergangenen paar Wochen haben mehr Freiwillige begonnen sich OpenPetra anzuschauen, um herauszufinden, ob sie sich mit einbringen möchten. Das ist für uns sehr ermutigend, und wir versuchen unser Bestes, dabei zu helfen die Entwicklungsumgebung aufzusetzen. Wir bieten sogar kostenlos Windows-Remotedesktopmaschinen an, die Leute nutzen können. Diese sind nicht nur schnell, etwa beim Kompilieren des Quellcodes, sondern ersparen es den Leuten auch SharpDevelop und andere Werkzeuge auf ihren (langsamen) Rechnern installieren zu müssen.

Es tut mir Leid, dass ich manchmal etwas langsam mit der Beantwortung von Emails bin. Am besten ist es, etwas ins Forum zu schreiben, und mir nicht eine persönliche Mail zu schicken. Uns auf dem IRC-Channel anzusprechen, ist auch ein guter Weg um schnell Antworten zu erhalten.

Joachim, einer unserer ersten externen Freiwilligen, hat hart daran gearbeitet, mit der Hilfe von spanischen Muttersprachlern an der spanischen Übersetzung des OpenPetra-Clients und der spanischen Fassung der Webseite zu arbeiten. Daher werdet ihr bald die spanische Fassung der Website sehen können! Dies zeigt, wie OpenPetra in verschiedensten Sprachen und Kulturen verfügbar sein kann – es hängt davon ab, dass Freiwillige einen Vorteil in der Verfügbarkeit von OpenPetra für ihre Lieblings-Bevölkerungsgruppe sehen.

Nutzer von OpenPetra

Um mal einen Blick auf die Anwender zuwerfen: DFN UK nutzen die zentral gehostete Fassung von OpenPetra um ihren Adressbestand zu verwalten, und warten bereits darauf, damit auch die Buchhaltung zu erledigen. Sie fanden eine ganze Reihe an Bugs bei der Erstellung neuer Partner, aber konnten die Probleme umgehen.

Beim gemeinnützigen Nazarethverein in Deutschland konnten die jährlichen Spendenbescheinigungen wieder mit OpenPetra gedruckt werden. Auch dabei fanden wir eine Anzahl an Bugs, von denen manche bereits bereinigt sind.

Erich in der Ukraine ist dabei, OpenPetra für die Buchhaltung des gemeinnützigen Vereins, für den er tätig ist, zu evaluieren. Wir arbeiten noch daran, dass der Import von Finanzdaten für ihn funktioniert.

Projekte an denen wir momentan arbeiten

Einige der Projekte an denen wir momentan arbeiten – wobei ich möglicherweise einige übersehen habe:

  • Die Studenten von der Tayloruniversität arbeiten an einer besseren Navigation für den Hauptbildschirm, einklappbare Fensterbereiche, und einem Framework für Programmassistenten (auch bekannt als „Shepherds“).
  • MatthiasH arbeitet an GL sowie Spendenexport und -import.
  • WolfgangU arbeitet an Fremdwährungskonten und Fremdwährungstransaktionen.
  • TimotheusP arbeitet mit hoher Priorität an der Onlineregistrierung für eine Konferenz, die Ende Juli von OM Deutschland ausgerichtet wird, und für die sich Leute bereits jetzt gerne registrieren würden! Die Onlineregistrierung wird ext.js und ext.net in Zusammenarbeit mit OpenPetra nutzen. Hier findet ihr eine Demo: http://demo.openpetra.org:8009/
  • JoachimM arbeitet weiter an der spanischen Übersetzung der Webseite, und beginnt auch etwas c#-Entwicklung, mit der Beseitigung kleinerer Bugs.
  • ThomasS arbeitet am Import rechnererzeugter Daten für die Erstellung einer guten und großen Demo-Datenbank. Diese können wir dann auch für Tests der Leistungsfähigkeit nutzen und bei der Entwicklung von Berichten.
  • ChristianK arbeitet mit den Studenten, und wird auch daran arbeiten den Partner-Bearbeitungs- und Partner-Finden-Bildschirm weiter zu verbessern.
  • WolfgangB arbeitet am Projektplan, und hat auch noch andere Verantwortlichkeiten außerhalb von OpenPetra.
  • Wir haben eine gute Beurteilung von zwei Leuten bezüglich unserer Webseite erhalten, inklusive Vorschlägen zur Verbesserung der Struktur und der Präsentation der Informationen. Diese sollen der leichten Lesbarkeit und Auffindbarkeit von gesuchten Informationen dienen. Wir brauchen etwas Zeit, um diese Vorschläge umzusetzen.

Ereignisse der kommenden Monate

  • Eine Reihe an Entwicklern, die an ähnlichen Softwareanwendungen wie OpenPetra arbeiten, treffen sich Mitte Februar auf der internationalen Konferenz für „Computing and Mission“ (ICCM – http://www.iccm-europe.org/). Wir hoffen, uns gegenseitig kennenzulernen, und sowohl gemeinsame Ziele als auch unterschiedliche Schwerpunkte zu erkennen. Wir werden dann sehen, wo wir zusammenarbeiten können, und wie wir uns gegenseitig ermutigen können.
  • Ende Februar 2011 gibt es ein Treffen christlicher Geschäftsleute in Deutschland, den Führungskräftekongress (http://www.fuehrungskraeftekongress.de/). Zusammen mit dem http://www.citar.de/ Projekt werden wir dort auch einen Stand haben. Wir hoffen, dass wir gute Kontakte zu Geschäftsleuten aufbauen können, die die technischen Herausforderungen verstehen, die OpenPetra anzugehen versucht, und sich vielleicht in der einen oder anderen Weise daran beteiligen möchten. Wir werden dort auch Vertreter von gemeinnützigen Vereinen und anderen Nichtregierungsorganisationen treffen, die das Potential von OpenPetra sehen könnten.

Wir ihr seht, waren die vergangenen drei Monate sehr arbeitsintensiv und spannend!
Es scheint so, als würde das Jahr 2011 sehr interessant werden, und ich kann im Augenblick noch gar nicht abschätzen, wo wir Ende des Jahres sein könnten.
Wir brauchen wegen der Größe der Aufgabe alle Hilfe die wir kriegen können. Selbst wenn wir unser Bestes versuchen, fehlen uns Erfahrung und Ressourcen, wobei wir viel höhere Ziele anlegen, als wir nach menschlichem Ermessen überhaupt erreichen können!

Danke für alle eure Hilfe!

Ich hoffe, dass das nächste Update nicht zu lange auf sich warten lässt, und es wird natürlich auch etwas kürzer werden, aber wer weiß, wenn die Dinge dann ins Rollen geraten sind…

Alles Beste Euch für 2011,
Timotheus stellvertretend für die OpenPetra-Entwickler

(Timotheus sagt Danke an Thomas für die Übersetzung ins Deutsche!)

 
 
 
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